Das wollen wir erreichen:

Bielefelder Jäger, Waldbauern und Naturschützer haben einen gemeinsamen Projektrahmen geschaffen, um Altbäume im Bielefelder Privatwald erhalten zu können. Dort, wo es die Verkehrssicherheit erlaubt, sollen sorgfältig ausgewählte Altbäume als Biotopbäume bis zu ihrem natürlichen Ende stehen bleiben und zerfallen dürfen. Dazu können Baumfreunde (Baumpaten) Patenschaften erwerben, um den Waldbesitzern (Baumpartnern) den Holzwert dieser nicht mehr genutzten Bäume (Starkholz, abzüglich der vermiedenen Holzwerbungskosten) zu ersetzen.

Baumpaten erhalten eine Patenschaftsurkunde mit der Zusage, dass „ihr Baum“ bis zu seinem natürlichen Tod und Zerfall am Standort verbleibt. Die Patenbäume werden durch Baumplaketten gekennzeichnet, ihre Daten gespeichert. Das langjährige Projekt begann 2018 und wird durch Vereinbarungen zwischen allen Beteiligten langfristig abgesichert.

So funktioniert das Projekt:

Baumpartner schließen mit den Projektträgern einen Nutzungsvertrag, in welchem sie i. W. ihren Nutzungsverzicht erklären (Erhaltung des Baumes bis zum natürlichen Absterben und Belassen des Totholzes an Ort und Stelle) und dafür den von einem unabhängigen Gutachter taxierten Holzwert für Starkholz erhalten. Der Patenbaum wird durch eine Baumplakette gekennzeichnet.

Baumpaten erwerben eine Patenschaft durch Zahlung des Holzwertes, erhalten dafür eine Spendenquittung und eine Patenschaftsurkunde. Der Baumpreis kann auf mehrere Paten aufgeteilt werden.

Beteiligte und Unterstützer werben Baumpaten und Baumpartner durch Öffentlichkeitsarbeit und persönliche Ansprache und unterstützen das Projekt durch ehrenamtliche Mitarbeit (z.B. Baumauswahl, Medienarbeit, Sponsorenwerbung, Dokumentation).

So wird der Holzwert ermittelt:

Die Wertermittlung der Patenbäume durch einen unabhängigen Forstgutachter sorgt für einen fairen Interessenausgleich unter den Projektpartnern. Der Preis für eine Baumpatenschaft bemisst sich nach dem Holzwert des Patenbaums zum Zeitpunkt der Begutachtung. Diese führt der Sachverständige Hartmut Achterberg vom Forstbüro Achterberg in Werther durch (www.forstbuero-achterberg.de).

Er ermittelt aus den Parametern Baumhöhe, Brusthöhendurchmesser und Wuchsform das Derbholzvolumen, das wirtschaftlich verwertet werden könnte. Bei der Bewertung unterscheidet er zwischen dem wertvolleren Stammholz und dem geringwertigeren Industrieholz. Vom so gutachtlich hergeleiteten baumspezifischen Holzwert werden die sogenannten Werbungskosten abgezogen, die bei der Holzwerbung (Baumfällung, Aufbereitung und Transport zur Sammelstelle) anfallen würden.

Preisbasis der Wertermittlung ist der dreijährige Mittelwert der verschiedenen Baumarten zum Projektbeginn im Jahr 2018. Um eine gerechte Gleichbehandlung aller Projektteilnehmer zu gewährleisten und kurzfristige Marktschwankungen auszugleichen wird diese einheitliche Preisbasis bis auf Weiteres beibehalten.

Hartmut Achterberg,
Sachverständiger für Baum und Wald, bei der Wertermittlung

Warum wollen wir Altbäume erhalten?

Altbäume sind ökologisch sehr wertvoll und enorm wichtig für die Artenvielfalt im Wald. Alte Bäume sowie stehendes und liegendes Totholz bieten unersetzliche Lebensräume für Pilze, Flechten, Moose und zahllose hochspezialisierte Insektenarten. Von diesem reichen Nahrungsangebot profitieren Vogelarten wie Spechte, Meisen, Baumläufer oder Kleiber. Verlassene Spechthöhlen und Faulstellen werden von weiteren Vogelarten, Säugetieren und Insekten bewohnt. Eulen, Hohltauben, Fledermäuse, Baummarder, Bilche, Hornissen u.v.a. nutzen Baumhöhlen übers gesamte Jahr als Schlaf- und Nistplatz, Winterquartier, Balz- und Ruheplatz. Alte Baumkronen tragen Horste von Greifvögeln, Reihern oder Kolkraben, die wiederum von Eulen und Falken nachgenutzt werden.
Alte Bäume sind „Hotspots“ der Biologischen Vielfalt!

Erfahren Sie darüber mehr auf unseren Seiten Biotopbäume und Baumbewohner.